Wer Wildbienen helfen möchte, sollte im Garten oder auf dem Balkon eine Nisthilfe aufhängen. Diese kann man ganz einfach selber bauen. Die Nisthilfen bieten eine gute Möglichkeit, die solitär lebenden Wildbienen zu beobachten.
Wir haben hier einmal zwei verschiedene Möglichkeiten dargestellt, wie man ganz einfach Nisthilfen selber bauen kann. Am Besten hängt man die Nisthilfen Richtung Südosten auf, damit die Morgensonne die Nisthilfe erwärmt und die Bienen möglichst zeitig schlüpfen können. Denn nicht nur der frühe Vogel fängt den Wurm, auch die frühe Biene erntet den Pollen (und bestäubt dabei Blumen und Obstpflanzen).
Wildbienen-Nisthilfe aus einem Holzscheit
In der Natur gibt es keinen Müll. Stirbt ein Baum wird er über viele Jahre von Zersetzern in Humus (Nahrung für neue Bäume) verwandelt. Auch Käferlarven gehören zu solchen Zersetzern. Verlassen die Käfer ihre Fraßgänge, werden diese von vielen Einsiedlerbienen-Arten als Brutkammern genutzt. Deshalb ist ein schon gut durchgetrockneter Holzscheit eine ideale Grundlage für den Bau einer Nisthilfe.
Das Totholz muss trocken sein, weil in feuchtem, faulendem Holz schnell Schimmelpilze und Würmer das Bienenbrot – also die Futterbeigaben der Bienenmutter für ihre Kinder – verderben würden. Wir haben uns auf Grund der Haltbarkeit für ein eher hartes Holz entschieden. Hier handelt es sich um einen Nußbaum-Scheit. In weichem Holz könnten einige Bienenarten sogar selber ihre Nisthöhlen bauen. Doch die weitaus größere Zahl von Bienenarten verwenden schon vorhandene Höhlen. Sollte die Rinde nicht mehr ganz fest sitzen, lösen Sie diese bitte vor der weiteren Bearbeitung des Holzes ab. Unter lose sitzender Rinde würde sich die Feuchtigkeit länger halten.
Da uns keine dressierten Holzwürmer oder Käfer zur Verfügung standen, die für uns Gänge in das Holz fressen wollten, haben wir in das Holz viele Löcher mit verschiedenen Durchmessern gebohrt. Je nach Art benötigen die Bienen für die Ablage der Eier unterschiedlich große Gänge. Holzbohrer mit 3 bis 7 Millimetern Durchmesser sind ideal. Die Löcher sollten so tief gebohrt werden, wie handelsübliche Bohrer dieser Stärke lang sind (also ca. 3 bis 5 Zentimeter).
Die Löcher sollten unbedingt von der Seite in das Holz gebohrt werden. An der Kopfseite zieht die Feuchtigkeit entlang der Fasern des Holzes ein, was der Brut schaden würde. Idealerweise hängen Sie den Holzscheit an einer witterungsgeschützten Stelle auf. Oder Sie fertigen noch ein kleines Dach, damit die Bruthöhlen besser geschützt sind.
Wildbienen-Nisthilfe aus Bambus
Eine weitere einfach zu bauende Nisthilfe, die sich auch ideal zusammen mit Kindern bauen lässt, ist die Nisthilfe aus Bambus. In vielen Gärten sind heute Bambussträucher zu finden. Bambus ist ein sehr stabiles Gehölz. Für unsere Bienen ist von Vorteil, dass Bambushölzer hohl sind. Wir müssen also nur einige Stangen vom Bambus in kurze Stücke zerschneiden. Aufgrund der hohen Stablität von Bambus geht das mit einer langstieligen Astschere am Besten.
Schneiden Sie den Bambus so in Stücke, dass die Knoten nur an einem Ende stehen bleiben oder schneiden Sie – wenn die Abschnitte lang genug sind – die Knoten ganz weg. An den Knoten ist der Bambus nicht mehr durchgängig. Diese Enden müssen also nachher nach unten in das Gefäß oder die Halterung gesteckt werden.
Außerdem benötigen wir ein haltbares Gefäß, in das wir die Bambus-Abschnitte einfügen können. Hier bieten sich z.B. Konservendosen an.
Für eine spätere Aufhängung bohren Sie zunächst mit einem Metallbohrer zwei Löcher in die Seite der Büchse nahe am geschlossenen Boden. Die Löcher müssen den Durchmesser eines zur Verfügung stehenden Drahtes haben. Hier bieten sich Gartendraht oder auch kurze Abschnitte von Elektrodrähten an.
Biegen Sie den Draht zu einer Schlaufe und stecken Sie beide Enden durch die Löcher in der Dose.
Auf der Innenseite der Dose verbiegen Sie den Draht, so dass er nicht wieder herausrutschen kann. Durch den Gips, den wir gleich einfüllen werden, bleiben die Drähte in ihrer Position fixiert, so dass die Dose später an der Schlaufe aufgehängt werden kann.
Nun rühren Sie etwas Gips an, um die Dose etwa bis zur Hälfte damit füllen zu können. Gips hat den Vorteil, dass er sehr schnell aushärtet. Sie können auch Reste von Spachtelmasse oder Reparaturmörtel nehmen oder – wenn Sie zum Beispiel in einer größeren Gruppe mehrere Nisthilfen herstellen wollen – Rotband. Diese Baustoffe haben die Eigenschaft, langsamer auszuhärten, so dass Sie mehr Zeit für die Verarbeitung haben. Die Masse dient nur zur Fixierung der Bambusabschnitte und hat für die Bienenvermehrung keine Bedeutung.
Füllen Sie den Gips nun in die Dose und stecken Sie die Bambus-Abschnitte in den frischen Gips. Achten Sie darauf, dass die offenen Enden nach oben schauen.
Verwenden Sie verschieden dicke Bambus-Abschnitte mit unterschiedlich großen Löchern. Wie oben erwähnt, benötigen die verschiedenen Bienenarten unterschiedlich große Tunnel für die Eiablage.
Wenn Sie mögen, können Sie die Bambusabschnitte so einstecken, dass alle Enden gleich weit aus der Dose hinausschauen oder Sie ordnen sie chaotisch an – den Bienen ist das egal.
Nach dem Aushärten des Gips – das dauert nur einige Minuten – können Sie die kleinen Bienenhotels draußen aufhängen. Die Öffnungen sollten möglichst nach Südosten zeigen und wenn Sie dann noch einen Ort mit einem kleinen Dachüberstand finden, steht einer erfolgreichen Beherbergung unterschiedlicher Bienenarten nichts mehr im Wege.
Sie können die Bienennisthilfen ruhig am Balkon oder an der Terasse anbringen, denn die bei uns heimischen Einsiedler-Wildbienen haben keinen Stachel oder wenn, nur einen verkümmerten, der menschliche Haut nicht durchdringen kann. Bienen mögen auch keinen Pflaumenkuchen. Die kleinen fleißigen Helfer werden Sie nicht belästigen. Nutzen Sie die Nisthilfen, um mit Ihren Kindern die Bienen zu beobachten. Sie werden fasziniert sein …